Großer Warnstreik bei LAUDA
Die Belegschaft folgte dem Aufruf der IG Metall, ihre Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. Viele der 310 Beschäftigten fanden sich in den Morgenstunden vor dem Betrieb an der Bahntrasse in Lauda-Königshofen
ein. Anders als sonst spielte die Musik jedoch vor und nicht hinter den Werkstoren. Betriebsrat und Jugend- und Auszubildendenvertretung sorgten mit Bratwurst, Kuchen und heißen Getränken für Volksfeststimmung. Rund 70 IG
Metallerinnen und Metaller aus Nachbarbetrieben unterstützten die knapp 200 Warnstreikenden als Streikposten.
Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie am vergangenen Wochenende dehnt die IG Metall in dieser Woche ihre Warnstreiks aus. Bis Freitag wird die Arbeit in rund 70 Betrieben Baden-Württembergs
und 250 Bundesweit für ganze 24 Stunden niedergelegt. Am vergangenen Montag hatten sich die IG Metall-Mitglieder bei Lauda Dr. Wobser fast einstimmig für die 24-stündige Arbeitsniederlegung ausgesprochen.
"Als IG Metall waren wir von Beginn an bereit für konstruktive Lösungen. Mit ihrer Blockadehaltung haben uns die Arbeitgeber dazu gezwungen, weiter zu eskalieren", so Gerd Koch, Erster Bevollmächtigter der IG Metall
Tauberbischofsheim.
In der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie fordert die IG Metall eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 6 Prozent. Zudem will die Gewerkschaft einen individuellen Anspruch für alle
Beschäftigten durchsetzen, ihre wöchentliche Arbeitszeit vorübergehend auf bis zu 28 Stunden abzusenken. Beschäftigte mit gesundheitlich belastenden Arbeitszeitregelungen wie Schichtarbeit sollen für den
Entgeltverlust einen Zuschuss bekommen. Auch wenn Beschäftigte die "verkürzte Vollzeit" nutzen, um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen, soll es dafür einen finanziellen Teilausgleich geben.
"In kaum einem anderen Land fordern die Unternehmen den Beschäftigten so viel Flexibilität ab", rief Elmar Mohr, Betriebsratsvorsitzender der Firma Lauda, den Warnstreikenden zu. "Deswegen ist es nur legitim, wenn wir jetzt mit
der kurzen Vollzeit mehr Flexibilität für die Beschäftigten fordern."
Die IG Metall fordert die Arbeitgeber auf, sich nach den ganztägigen Warnstreiks am Wochenende die Verhandlungen wieder aufzunehmen. "Wenn Südwestmetall sich weiter verweigert, sind wir auch in der Lage, noch eine
Schippe draufzulegen. Dann gehen wir nächste Woche in die Urabstimmung über unbefristete Streiks", so Koch.
Letzte Änderung: 31.01.2018