Pressedienst 25/2013

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03.05.2013 Erfolgreicher Warnstreikauftakt in der Metall- und Elektroindustrie. Über 26.500 Beschäftigte legen vorübergehend die Arbeit nieder

Stuttgart - Bereits am ersten Warnstreiktag sind bis 14.30 Uhr mehr als 26.500 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg den Aufrufen der IG Metall gefolgt und haben in über 50 Betrieben die Arbeit vorübergehend niedergelegt.Weitere Warnstreiks wird es heute in zahlreichen Betrieben auch in den Spät- und Nachtschichten geben.
Den Auftakt der Warnstreiks hat um 2.30 Uhr die Nachtschicht der Firma EvoBus in Ulm gemacht, wo es auch in der Frühschicht eine Kundgebung gab. Insgesamt haben sich bei dort über 2.100 Beschäftigte beteiligt.
Um 3.30 Uhr folgten über 500 Beschäftigte der Nachtschicht von Daimler Sindelfingen, die sich zu einer Kundgebung versammelten.
Die größte Kundgebung des Tages gab es dann am Vormittag bei Daimler Sindelfingen mit über 9.000 Warnstreikenden.
Auch bei Porsche in Zuffenhausen zogen über 3.000 Beschäftigte des Sportwagenherstellers vor das Werktor.
Warnstreiks, Aktionen und Kundgebungen gab es außerdem u.a. bei Mercedes Benz in Gaggenau und Rastatt, ZF-Lenksysteme in Schwäbisch Gmünd, Huber in Öhringen, Getrag Neuenstein, Valeo Wischer in Bietigheim-Bissingen, Robert Bosch GmbH in Bühl, Blanco in Sulzfeld, Neff in Bretten, Stihl in Waiblingen, AWW in Wutöschingen, PWO in Oberkirch, ZF in Friedrichshafen und ABB Automation in Ladenburg.
In Teningen (Kreis Freiburg) haben Beschäftigte von Amcor, Delta, Ferromatik und Frako eine gemeinsame Kundgebung abgehalten.
Für IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann war das ein erfolgreicher und machtvoller Auftakt der Warnstreiks. "Die Beschäftigten haben bereits heute eindrucksvoll gezeigt, was sie vom Angebot der Arbeitgeber halten: nämlich absolut nichts."
Mit befristeten Arbeitsniederlegungen soll auch morgen und an den kommenden Tagen der Druck auf die Arbeitgeber deutlich verschärft werden. Die Verhandlungen gehen am 7. Mai in Böblingen in die dritte Runde.
IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann am Vormittag vor den Beschäftigten bei Daimler in Sindelfingen: "Das Angebot der Arbeitgeber liegt in Form einer doppelten Nullnummer vor: Erst zwei Monate nichts und dann null Kaufkraftzuwachs. Das ist nicht nur frech, es provoziert den Konflikt und honoriert in keiner Weise die Arbeitsleistung der Beschäftigten. Die Absicht dahinter ist klar: Die Arbeitgeber wollen ihre Rendite durch das Einfrieren der Reallöhne schützen. Deshalb heben wir jetzt die Auseinandersetzung auf die nächste Stufe und zeigen mit massiven und deutlichen Warnstreiks in den kommenden Tagen, was die Beschäftigten vom Angebot der Arbeitgeber halten."

Erich Klemm: "Bei dieser Tarifrunde geht es allein um" s Geld. Dazu sind wir mit einer realistischen Forderung angetreten. Es dürfte also nicht so schwer sein, diesen Tarifkonflikt zu lösen. Es ist allerdings wenig hilfreich, wenn die Arbeitgeber mit einem Angebot antreten, das gerade mal die Inflation ausgleicht. Offenbar wollen sie ihre Belegschaften weder am Produktivitätszuwachs noch am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen teilhaben lassen. Das ist nicht nur wenig sozial, das ist auch volkswirtschaftlich kontraproduktiv. Wir brauchen gerade in der augenblicklichen Situation in Europa eine deutliche Stärkung der Nachfrage im Inland. Wenn die Arbeitgeber sich aus ihrer Position nicht rausbewegen, dann bewegen wir uns - auf die Straße."

Porsche Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück: "Das Angebot der Arbeitgeber macht mich zornig. Aber wir lassen uns nicht veräppeln. Unser Warnstreik ist ein deutlicher Warnschuss Richtung Arbeitgeber. Wenn sie uns und unsere Forderung nicht ernst nehmen, entwickle ich mich ganz schnell von einer Rose zu einer Naturgewalt. Sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen, verlagern wir die Verwaltung und Produktion notfalls auf den Hof und kämpfen dort für unsere Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld."

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Letzte Änderung: 03.05.2013