Protestaktion bei Firma Palux
Chef soll an Verhandlungstisch
Protestaktion bei der Firma Palux - "Nicht bereit, am langen Arm zu verhungern"
Mit dieser Protestaktion wollen die Beschäftigten ihren Firmenchef an den Verhandlungstisch zwingen. Er habe sich bislang geweigert, mit IG Metall und Betriebsrat einen Haustarifvertrag auszuhandeln.
Hintergrund ist, dass die Firma 2002 aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten ist und seitdem keine aktive Tarifbindung mehr besteht. Allerdings befinden sich die Tarifverträge noch in der Nachwirkung. Um aus dieser Nachwirkung auszutreten, hat die Firma den Arbeitnehmern, die noch einen darauf basierenden Arbeitsvertrag haben, neue Arbeitsverträge angeboten. Diese beinhalten wesentliche Verschlechterungen, erklärte Gewerkschaftssekretär Harald Gans. "40-Stunden-Woche, unbezahlt auf 48 Stunden aufstockbar, kein Kündigungsschutz für Ältere usw. sind Zumutungen, die Gewerkschaft und Belegschaft auf die Palme bringen."
Nach juristischer Prüfung der angebotenen Arbeitsverträge und Aufklärung der betroffenen Arbeitnehmer haben die Mitglieder die IG Metall und den Betriebsrat beauftragt, einen Haustarifvertrag auszuhandeln. Ein erstes hierzu geführtes Gespräch mit der Geschäftsleitung endete ergebnislos. Dabei beantwortete Geschäftsinhaber Ikas die Frage, ob er bereit zu Verhandlungen sei, mit einem klaren Nein.
Betriebsratsvorsitzender Werner Hortian zeigte sich "sehr, sehr enttäuscht" über die Haltung der Geschäftsleitung und betont, dass die Belegschaft "alles gemacht hat, um unser Unternehmen zu retten". Seit 2004 hätten
die Arbeitnehmer einen Lohnverzicht hingenommen, so dass mittlerweile ein Abstand von rund 15 Prozent zu den IG-Metall-Tarifverträgen bestehe. Bei der Produktverlagerung 2006 habe die Belegschaft eine Arbeitszeiterhöhung um 4,5
Stunden ohne Entgelterhöhung akzeptiert, unterstreicht Hortian das Entgegenkommen seiner Kollegen.
Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gerd Koch forderte den Geschäftsinhaber der Firma Palux auf, an den Verhandlungstisch zu kommen.
Er wies gleichzeitig die Beschäftigten der Firma darauf hin, dass "nicht alles auf einmal" erreicht werden könne. Vielmehr müsse man einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren einplanen, um wieder das Niveau der IG Metall zu erreichen.
Die zahlreiche Teilnahme an der Protestaktion zeige, dass die Belegschaft "nicht bereit ist am langen Arm zu verhungern" und bekräftigte mit dem Hinweis, dass man auch noch "eine Schippe drauflegen kann" die Bereitschaft der IG-Metall, zusammen mit dem Betriebsrat einen Haustarifvertrag durchzusetzen.
Pressebericht Tauber-Zeitung vom 20. Juli 2011
Letzte Änderung: 21.07.2011