Treue und Verbundenheit ausgezeichnet

Redner Manfred Schallmeyer

23.11.2010 Jubilarfeier der IG Metall - Bericht in den Fränkische Nachrichten 23.11.2010

Treue und Verbundenheit ausgezeichnet

Jubilarfeier der IG Metall: 423 Mitglieder in der Tauberbischofsheimer Stadthalle geehrt / Ehemaliges Vorstandsmitglied Manfred Schallmeyer hielt Festrede

Odenwald-Tauber. Jahrzehntelange Treue und Verbundenheit fanden ihre entsprechende Würdigung: In einem stilvollen Ambiente, ausgerichtet von der Industriegewerkschaft (IG) Metall, Verwaltungsstelle Tauberbischofsheim, ging nun die einem zweijährigen Rhythmus folgende traditionelle Jubilarfeier über die Bühne.

In der voll besetzten Stadthalle in Tauberbischofsheim ehrte hier die Organisation am Samstagnachmittag gleich sage und schreibe insgesamt 423 Mitglieder für 25-, 40-, 50und gar 60-jährige Zugehörigkeit (siehe dazu eigenen Artikel), alles eingebettet in ein buntes Rahmenprogramm, das den reibungslosen Ablauf nicht nur gezielt auflockerte, sondern auch perfekt abrundete.

Sechs Jahrzehnte die Treue gehalten

Während dabei die zuletzt bei den deutschen Meisterschaften in Augsburg äußerst erfolgreichen einmal neun und das andere Mal 15 Akteurinnen der Turnabteilung des TSV Tauberbischofsheim unter ihren Trainerinnen Margarete Stockmeister und Ina Queitsch sowie Kristina Stockmeister und Silvia Wohlfarth bei ihren Tanz- und Akrobatik-Shows einen jeweils extrem temporeichen Augenschmaus boten, sorgte das Duo "Tivoli" aus Buchen, das später noch zum Tanz aufspielte, darüber hinaus für die allemal stimmungsvolle musikalische Umrahmung.

"Bemerkenswerte" Veranstaltung

Im Mittelpunkt des Treffens, bei dem Bürgermeister Wolfgang Vockel in seinem Grußwort die Veranstaltung "bemerkenswert" nannte, käme man doch hier zusammen auf ungefähr 14 000 Mitgliedsjahre, stand allerdings neben den zahlreichen Ehrungen die Festansprache des ehemaligen Vorstandsmitglieds der IG Metall, Manfred Schallmeyer, der zuerst einen Blick in die Anfänge zurückwarf.

Nachdem das Stadtoberhaupt zuvor an die "markanten Zeiten" zwischen 1950 und 1985 erinnert hatte, überleitend auf die derzeitige demografische Entwicklung, ging der Redner zwar ebenfalls auf die jeweiligen Eintrittsjahre der Jubilare ein, zu denen man eine Bringschuld abtrage, beschäftigte sich allerdings eher ausführlich mit dem Jetzt und Heute.

Idealen nie untreu geworden

In ihrer langen Geschichte seien die Gewerkschaften ihren Idealen von Solidarität, sozialer Gerechtigkeit und lebendiger Demokratie nie untreu geworden, betonte der gelernte Textiler und angelernte Metaller, der die Meinung vertrat, dass man damit von dieser Seite aus einen großen Anteil zum heutigen Wohlstand und Ansehen der Bundesrepublik Deutschland in der Welt geleistet habe.

Jubilare für 50 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit

"Wir sind die Koalition der anständigen Leute", unterstrich Schallmeyer, der daraus das Recht ableitete, sich überall einzumischen, ehe er scharf die Regierung kritisierte, deren Arbeit er als "dringend verbesserungsbedürftig" betrachtete, schließlich müsse der Mensch im Mittelpunkt stehen. Über die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise, bei der Gier den Verstand besiegt habe, kam das frühere Vorstandsmitglied auf sein Hauptanliegen zu sprechen, nämlich eine effektive Regulierung auf den Märkten, bevor er die einzige Aufgabe der Gewerkschaften postulierte.

Diese sehe er darin, die Interessen der Arbeitnehmer und ihrer Familien, der Aktiven und der Ehemaligen anzumelden, durchzusetzen und zu verteidigen, und zwar gegenüber Staat, Wirtschaft sowie Gesellschaft, also Jedermann, so der Festredner.

Gute Arbeit für alle bei einem fairen Lohn müsse deshalb die Parole lauten, fügte Manfred Schallmeyer an, der den Staat aufforderte, sich wieder seiner Verantwortung zu erinnern, um danach noch ausgiebig auf einzelne, momentan "aus dem Ruder laufende" Aspekte einzugehen. Veränderungen erreiche man hier einzig durch einen Schulterschluss, appellierte der Gast aus Neuss an die Mitglieder, die er abschließend für ihre langjährige Treue zur IG Metall würdigte. Sie könnten sich auch in Zukunft mit Stolz und Selbstbewusstsein in dieser großen Organisation weiterhin zuhause fühlen, merkte der Festredner noch an.

Vor dieser Ansprache hatte bereits der Erste Bevollmächtigte der IG-MetallVerwaltungsstelle Tauberbischofsheim, Gerd Koch, die zahlreichen Besucher begrüßt, darunter ebenso seinen Vor-Vorgänger Arnold Exner und den ehemaligen DGBKreisvorsitzenden Sepp Stöger, um daraufhin das Wort an die Jubilare aus dem Main-

Tauber- und Neckar-Odenwald-Kreis zu richten, insgesamt 423, davon allein 241 mit 25-jähriger Zugehörigkeit, 130 mit 40, 45 mit 50 sowie gar sieben mit 60 Jahren Verbundenheit zur Gewerkschaft.

Diese Festveranstaltung betrachte man als eine Herzenssache, hob Koch hervor, der verdeutlichte, dass man zu schätzen wisse, was die zu Ehrenden an der Seite der IG Metall in vielen tariflichen Auseinandersetzungen und Kämpfen in den Betrieben und der Region geleistet hätten. Der Chef der Verwaltungsstelle, der noch einmal die zuletzt extrem schwierigen Zeiten in die Erinnerung zurückrief, worauf man mit schnellem Handeln reagiert habe, hielt dazu fest, dass es überwiegend gelungen sei, das vorrangige Ziel der Beschäftigungssicherung zu erreichen.

Folgen müsse jetzt eine sichtbare Entwicklung der Entgelte, fügte Gerd Koch an, der noch weitere Bausteine des Tarifpaketes aufzählte. Es lohne sich, Mitglied der IG Metall zu sein, dies zeigten die Ergebnisse unter außergewöhnlichen Bedingungen, bekräftigte der Bevollmächtigte, der zum Abschluss klar und deutlich formulierte: "Wir verlangen von der Regierung einen Kurswechsel in unserer Gesellschaft, in der Politik und in der Wirtschaft."

Die Verwaltungsstelle der IG Metall in Tauberbischofsheim, zuständig für die Kreise Main-Tauber und Neckar-Odenwald, betreut derzeit 7195 Mitglieder - der höchste Stand seit Bestehen.

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Bilder von der Jubilarfeier 2010 der IG Metall

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Letzte Änderung: 15.12.2010