Rund eine Stunde lang standen die Produktionsanlagen der Firma Reum in Hardheim am gestrigen Nachmittag wegen eines Warnstreiks still.

IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Türker Baloglu (Tauberbischofsheim) rief somit zu "fruchtbaren Forderungen bei fruchtbarem Wetter" auf: Ausgestattet mit roten Käppis, Transparenten, Warnwesten und Trillerpfeifen umjubelte die Reum-Belegschaft die Kundgebung, in der Baloglu die Zugeständnisse der Arbeitgeber als "Schande gerade in der momentanen Wirtschaftslage" definierte: Die Binnennachfrage befände sich derzeit auf einem guten Kurs - "aber wenn es keine entsprechenden Gehälter gibt, dann gibt es auch keine Kaufkraft und keine Arbeitsplätze". Entscheidend sei dabei der immense Unterschied zwischen den berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer und den Angeboten der Südwestmetall: "Das riecht nach Streik", rief der Gewerkschaftssekretär in das Megaphon und erntete den Beifall der Streikenden.

Reum-Betriebsratsvorsitzender Rainer Hoffmann bezeichnete die aktuellen 2,1 Prozent zugesicherte Lohnerhöhung als "blamable Provokation", die man so nicht akzeptieren könne.

Gegen 14 Uhr bedankte sich Türker Baloglu für die "erfreulich rege Teilnahme trotz des Regen" und kündigte "längere und größere Streiks" an, falls die am 11. Mai einberufenen weiteren Verhandlungen nicht zu den gewünschten Ergebnissen kommen sollten.