Arbeitgeber bilden zu wenig aus

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04.04.2018 Ausbildungsmarkt 2017

Erstmals seit sechs Jahren sind 2017 in Deutschland wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Das ist zwar erfreulich, reicht aber nicht. Denn mehr als 80.000 Jugendliche gingen in diesem Jahr in Sachen Ausbildungsplatz leer aus. Und die Zahl der ausbildenden Betriebe sinkt weiter.

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Einmal jährlich veröffentlicht die IG Metall ihre Bilanz zur gegenwärtigen Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Um das Fazit gleich vorwegzunehmen: Der Ausbildungsmarkt steht weiterhin vor großen Herausforderungen.

Viele junge Menschen zeigen Interesse an einer beruflichen Ausbildung. Deutlich mehr als die Hälfte eines Altersjahrgangs sehen sie als interessante Perspektive. Aber: Viel zu wenige der Interessenten erhalten tatsächlich einen Ausbildungsplatz.

Mehr ausbilden - auch im Eigeninteresse der Betriebe

Fest steht: Die Herausforderungen am Ausbildungsmarkt bleiben groß. Viele Ausbildungsplätze wurden nicht besetzt - obwohl gleichzeitig viele Bewerberinnen und Bewerber leer ausgingen. Teilweise lässt sich das zurückführen auf regionale Verwerfungen zwischen Angebot und Nachfrage. Aber spätestens bei der Vielzahl unbesetzter Stellen in bei Jugendlichen beliebten Berufen, wie Fachinformatiker oder Kaufleute für Büromanagement, stößt diese Theorie an Grenzen. Hier gilt es für die Betriebe, ihr Auswahlverhalten auf den Prüfstand zu stellen.

Vielen jungen Menschen ist der Zugang zu guter und qualifizierter Arbeit weiterhin verwehrt - und das wird auch so bleiben, wenn nicht wieder mehr Betriebe bereit sind, sich an der Ausbildung junger Menschen zu beteiligen - insbesondere in Regionen, in denen es an Ausbildungsplätzen fehlt.

Gerade das zu tun, sollte auch Eigeninteresse der Betriebe sein. Denn den Fachkräftemangel einerseits zu beklagen, andererseits aber nicht in deren Ausbildung zu finanzieren, passt nicht zusammen.

Ziel bleibt die Ausbildungsgarantie

Als Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung setzt sich die IG Metall für eine deutliche Verbesserung für alle jungen Menschen ein, die eine Ausbildung suchen.

Deshalb fordert die IG Metall:

  • alle Betriebe müssen für die Fachkräfteausbildung stärker in die Verantwortung genommen werden
  • gezielte Ansprache und Beratung von Betrieben in Regionen mit Versorgungsproblemen
  • Aufklärung zu bestehenden Fördermöglichkeiten für Jugendliche mit Förderbedarf und für Betriebe, die diese ausbilden (ausbildungsbegleitende Hilfen (abH), assistierte Ausbildung (AsA), Einstiegsqualifizierung (EQ))
  • eine wirksame Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen
  • eine Überprüfung und Erweiterung von Instrumenten, die die Mobilität von Jugendlichen fördert (Azubi-Ticket, Azubi-Wohnheime etc.)

Betriebsrat: Aktiv werden für mehr Ausbildung

Und auch auf betrieblicher Ebene müssen vorhandene Initiativen gestärkt und neue gestartet werden. Dabei sind die Betriebsräte besonders gefordert. Sie müssen die berufliche Ausbildung zum Thema im Betrieb machen.

Das Betriebsverfassungsgesetz bietet konkrete Informations-, Beratungs- und Mitbestimmungsrechte. Das betriebliche Ausbildungsplatzangebot muss auf den Prüfstand, bei der Auswahl neuer Auszubildender müssen alle Jugendlichen berücksichtigt und gegebenenfalls Fördermöglichkeiten genutzt werden.

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Letzte Änderung: 04.04.2018