Hans Brümmer, 50ster Todestag

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19.12.2016 Ein fast vergessener Sohn der Stadt Tauberbischofsheim

Heute vor 50 Jahren starb ein Mann, der in seiner Heimatstadt fast vergessen ist. Dabei war er einst Erster Vorsitzender der IG Metall der Bundesrepublik Deutschland. Sein Name: Johann Brümmer.
Tauberbischofsheim. Im "Dritten Reich" wurde er verfolgt und interniert. Und dennoch leistete er gewerkschaftliche Untergrundarbeit als einer der wenigen Tauberbischofsheimer Widerstandskämpfer.
Johann Brümmer, geboren am 13. Dezember 1886 in Tauberbischofsheim als Sohn des Huf- und Wagenschmiedemeisters Johann Michael Brümmer, gestorben am 19. Dezember 1966 in Oberaichen, stieg aus einfachen Verhältnissen in hohe Positionen der deutschen Arbeiterbewegung empor. Er war Mitglied der SPD, während des Ersten Weltkrieges der USDP. 1892 bis 1900 besuchte er die Volksschule Tauberbischofsheim. Seine Ausbildung zum Schmied machte er von 1900 bis 1903.
Nach Abschluss der Lehre bei seinem Vater verließ Johann Brümmer, meistens Hans Brümmer genannt, im Alter von 17 Jahren Tauberbischofsheim und ging wie viele andere aus dem badischen Hinterland fort in die industriell entwickelte Mannheimer Region. Bis heute haben viele Tauberbischofsheimer Familien verwandtschaftliche Beziehungen in diesen Raum aufgrund früherer Migration.
Möglicherweise ist dieser frühe Fortgang Brümmers aus Tauberbischofsheim ein wesentlicher Grund, warum er in seiner Heimatstadt trotz seines späteren Werdegangs vergessen ist. Brümmer trat früh in Mannheim in den Schmiedeverband ein. Und schnell hatte er neben seiner Arbeit bei der Mannheimer Heinrich Lanz AG verschiedene Organisationsposten im Schmiedeverband inne. In gewerkschaftlichen Schulungen, auch durch die Teilnahme an Lehrgängen der Mannheimer Volkshochschule, erweiterte er kontinuierlich sein Wissen und seine Allgemeinbildung.
Eine entschiedene Haltung zeigte er im Ersten Weltkrieg und ging hier auf Konfrontationskurs mit der Politik der SPD. Er wurde zu einem Mitbegründer der USPD und war einige Jahre lang Vorsitzender in Baden. Er organisierte auch einen Generalstreik der Arbeiterbewegung in Mannheim gegen den Krieg. Nach dem Ende des Kaiserreichs gehörte er einige Zeit der vorläufigen Badischen Volksregierung als Minister an.
Ende 1918 hielt Hans Brümmer eine Rede im Tauberbischofsheimer Rathaussaal. In einem Zeitungsbericht hieß es: "Herr Brümmer entpuppte sich als Radikalist reinsten Wassers". 1923 vereinigten sich SPD und USPD wieder.
Brümmer galt von da an als eher gemäßigt, als einer, der besonnene Positionen einnahm. Er war Mitglied im Mannheimer Stadtrat und auch Abgeordneter der SPD im Badischen Landtag ab 1925. Im Deutschen Metallarbeiterverband war er in der Mannheimer Geschäftsleitung tätig. 1927 wechselte er in die Bezirksleitung dieser Organisation nach Stuttgart.
Die Gleichschaltung der Gewerkschaften ab dem 2. Mai 1933 führte zur politischen Verfolgung Hans Brümmers durch das nationalsozialistische Regime. Er verlor auch seinen Arbeitsplatz in der Gewerkschaftsleitung. Aufgrund "illegaler" Tätigkeiten für die verbotene Gewerkschaft wurde Brümmer 1934 verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er stand während der Nazizeit ständig unter Beobachtung der Gestapo. 1944 erfolgte die Verhaftung seiner Ehefrau. Brümmer selbst musste sich als Notstandsarbeiter durchschlagen.
Nach Kriegsende organisierte Brümmer die Gewerkschaft neu. Auch in dieser Zeit trat er in einer Veranstaltung in Tauberbischofsheim auf. Er wurde zunächst als stellvertretender Vorsitzender des Gewerkschaftsbunds Württemberg-Baden gewählt. Danach war er Landesvorsitzender des Industrieverbands Metall von Nordwürttemberg und Nordbaden.
Brümmer leistete hier erhebliche Aufbauarbeit, hatte aber auch immer gesamtdeutsche Intentionen. Im Oktober 1949 war er Gründungsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Von 1950 bis 1956 war er Bundesvorsitzender der IG Metall zusammen mit Walter Freitag, Wilhelm Petersen (später Otto Brenner) und gehörte auch dem DGB-Bundesvorstand an.

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Hans Bruemmer

Hans Bruemmer

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Letzte Änderung: 19.12.2016