Sein Herz schlug schon in jungen Jahren für die Gewerkschaft. Damals in Marktredwitz in Oberfranken, wo Fritz Güntner 25 Jahre in einer Weberei arbeitete, gehörte er der Gewerkschaft Textil und Bekleidung an und heute steht in seinem gut erhaltenen Mitgliedsbuch die IG Metall. Deren erster Bevollmächtigter Wolfgang Breuer und sein Stellvertreter Gerd Koch waren jetzt nach Bad Mergentheim gekommen, um den Jubilar aus Anlass seiner 75-jährigen Zugehörigkeit zu ehren und seine Treue zu würdigen.

Das Goldene Abzeichen der IG Metall (die Urkunde wird noch nachgereicht) und ein Geschenkkorb waren die äußeren Zeichen des Dankes an Fritz Güntner. Aus dem böhmischen Reichenberg stammend, war Güntner 1932 zunächst in die Deutsche Handels- und Industriegewerkschaft eingetreten. Nach Arbeitsdienst und Kriegseinsatz mit amerikanischer Gefangenschaft kehrte er 1945 nach Marktredwitz zurück, um in der Weberei Benker sein Brot zu verdienen. Als das Unternehmen mit 1500 Mitarbeitern im Jahre 1970 Konkurs anmelden musste, war Güntner zunächst arbeitslos und ging dann in Rente. Weil die Tochter in Bad Mergentheim tätig war, zogen die Eltern im Jahre 1974 ebenfalls in die Kurstadt, wo sie ihren Lebensabend verbringen. Mit seinen 94 Jahren nimmt der Gewerkschaftsjubilar noch rege am Alltagsgeschehen teil, von seiner Frau (sie ist 82) gut betreut. So wie er selbst als "alter Textiler" stolz ist, freut sich auch die Gewerkschaft IG Metall über einen solchen Jubilar, der auch im hohen Alter noch die Bedeutung einer starken Interessenvertretung als wichtig erachtet.